im Raum für Gäste 5.4.- 18.5.2019
Denkt man an einen neuen Maler, denkt man automatisch an einen Künstler, der irgendwo in seinen Zwanzigern ist – neu wird oft gleichgesetzt mit jung. Dass dies nicht der Fall sein muss, beweisen die neuen Bilder von Markus Baldegger.
Im letzten Jahr hat sich das Vokabular seiner Malerei radikal verändert. In den aktuellen Bildern ist es ihm gelungen, ein neuer Maler zu werden. Bekannt für seine abstrakten und lichthaltigen, oft großformatigen Gemälde, hat er in seinen 2018 entstandenen Bildern einen ganz anderen Ansatz gefunden, mit dem er seine eigenen Gewohnheiten und Konventionen in Frage stellt.
Nach einem Brand in seinem Atelier 2016, bei dem ein großer Teil seiner Bilder und viel Persönliches verbrannte, entwickelte er eine Art stummen Dialog mit den Dingen und Bildern, die übrig geblieben waren. Er sagt dazu: „Es ging nach dem Brand einfach nicht mehr so weiter wie vorher, es ging einfach nicht. Da musste etwas anderes mit der Malerei passieren.“
Und so entstand auf den vom Brand gezeichneten Leinwänden und Holzgründen eine neue Auseinandersetzung mit den Dingen – mit Alltäglichem, Banalem, Naheliegendem. Die Dinge tauchten zunächst in Zeichnungen auf, viele Skizzen auf Papier entstanden, oft an Cartoons erinnernd, und zunehmend wurden die Zeichnungen übertragen auf Leinwände und zu flächenhaltigen Gemälden.
Im Laufe des Jahres 2018 ist auch zu sehen, dass die Bilder zum Teil wieder reduzierter wurden, die Formulierungen einfacher; oft ist es eine ganz einfache Zeichnung auf einem reichhaltigen Grund, reich im Sinne von Material, Licht und Spuren, die das Bild im Lauf seiner Existenz angehäuft hat. Man könnte es ein neues Vokabular auf bekannter Grammatik nennen. Es entstanden malerisch neue Sätze.
Die Reibung zwischen der zeichnerischen, figürlichen Dokumentation des Inventars, dem daraus resultierenden neuen malerischen Vokabular und den alten Maluntergründen führte in eine neue Räumlichkeit und Farbigkeit, auf den ersten Blick ganz weit weg von den früheren Bildern. Und trotzdem gibt es ein inneres Band zwischen ihnen und den aktuellen Bildern.
Das, was das Eigene eines Malers ist, wird nur sichtbar, wenn er sich verändert. Bleibt er immer der Gleiche und hält sich an seine eigenen Konventionen, kann er nicht herausfinden, was das innere Band ausmacht, das Persönliche und Authentische, das immer wieder auftaucht. Nur in der Veränderung wird das Unverwechselbare sichtbar, selbst wenn auf den ersten Blick das Thema, das malerische Anliegen ein anderes zu sein scheint.
In den neuen Bildern von Markus Baldegger ist durch den mutigen Bruch mit den eigenen und auch den äußeren Erwartungen an seine Bilder zweierlei passiert: Er hat das bekannte Terrain der vorher ausschließlich abstrakten Malerei verlassen und gewagt, Figürliches zu zeichnen und zu malen. Und sich damit die Freiheit genommen zu tun, was er für notwendig hält, um seine Bildwelt neu zu erfinden. Damit führt er uns vor Augen, dass nur in der Veränderung das Eigene wahrnehmbar ist.
Vera Hilger
MARKUS BALDEGGER
1947 in Altstätten (CH) geboren
1968 - 1974 Germanistik- und Geschichtsstudium in Fribourg und Bonn
1974 - 1980 Dozent am Institut für deutsche Sprache, Universität Fribourg
1981 - 1984 Studium der Malerei in Köln bei Prof. Franz Dank
1996 Förderwerkstatt Druckgraphik, Dresden
lebt und arbeitet in Lontzen (B) und Köln
EINZELAUSSTELLUNGEN
2019 Raum für Gäste, Aachen
2017 Galerie Hofmatt, Sarnen
2016 HLP Galerie, Wesseling
2015 Gelbes Haus, Flims
2014 Grimaldis Gallery, Baltimore
Pesko Galerie, Lenzerheide
2013 Zöbing am Kamp (mit Bert Loerakker)
Galerie Faider, Brüssel
Galerie Mäder, Basel
2012 Galerie Hofmatt, Sarnen (mit Thomas Birve)
Galerie Kapellet, Namur
2011 Kunst aus Nordrhein-Westfalen, Kornelimünster
2010 Galerie Triangle Bleu, Stavelot
Kunstverein Lippstadt
Galerie Mäder, Basel (mit Sylvie Aubry)
St. Ludgerus, Essen-Werden
2008 Galerie Hofmatt, Sarnen
2007 Kreismuseum Heinsberg
Siegerlandmuseum, Siegen
2006 Galerie Triangle Bleu, Stavelot (mit Nic Joosen)
Wandmalerei Schule Buchental, St. Gallen
2005 Galerie Conny Dietzschold, Sydney
2004 Galerie von Geymüller, Essen-Werden
2003 Galerie Geiger, Konstanz
Galerie Triangle Bleu, Stavelot
2002 Rechtsanwaltskammer Hamm
2001 Galerie Pin, Bielefeld
Galerie Geiger, Konstanz
2000 Galerij S 65, Aalst
Rathaus der Stadt Lippstadt
Galerie Hofmatt, Sarnen
1999 Artothek, Köln
Galerij S 65, Aalst (mit Peter Tollens)
Daniel Pöppelmann Haus, Herford
Siegerlandmuseum, Siegen
1998 Raum für Kunst, Aachen
Kunstverein im Rütli, Bielefeld
Galerie Pin, Bielefeld
1997 Galerie Adlergasse, Dresden (mit Thomas Matauschek)
Weiße Galerie, Köln
1996 Galerie von Geymüller, Essen-Werden
Galerie Silvia Steiner, Biel (mit Christian Kronenberg)
Galerie Christian Schneeberger, St. Gallen
Kath. Bildungszentrum, Mülheim a. d. Ruhr
Christuskirche, Bielefeld
1995 Kunstverein Synagoge Oerlinghausen
1994 Galerie Hofmatt, Sarnen
Raum für Originalgrafik, Alpnach
Koepke-Haus und Galerie Steinkamp, Schwalenberg
1993 Galerie im Trudelhaus, Baden (mit Peter Küng)
Neuer Aachener Kunstverein, Aachen
1992 Galerie Steingraeber, Bayreuth
Galerie von Geymüller, Essen-Werden
1991 Galerie Fischer-Reinhardt, Berlin
1990 Galerie Wilkens, Köln
Galerie R 22, Well
1989 Kunstverein Bielefeld
St. Johannis-Kirche, Herford
1988 Galerie Weder, Basel
Galerie Fischer-Reinhardt, Berlin
1987 Galerie Wilkens & Jacobs, Köln
1986 Galerie Art Forum, St. Gallen
Galerie Wilkens & Jacobs, Köln
1984 Galerie Art Forum, St. Gallen
1983 Galerie Engels, Köln (mit Sebastian Schaffmeister)
Gruppenausstellungen
2016 Galerie Triangle Bleu, Stavelot
2015 Grimaldis Gallery, Baltimore
Monos Art Galerie, Lüttich
2014 Art Engert, Eschweiler
2011 Kunstmeile Wangen im Allgäu
Galerie Triangle Bleu, Stavelot
2010 Grimaldis Gallery, Baltimore
Galerie Triangle Bleu, Stavelot
2008 Monos Art Gallery, Lüttich
2006 Monos Art Gallery, Lüttich
2005 Monos Art Gallery, Lüttich
2004 Monos Art Gallery, Lüttich
2003 Ludwig Forum, Aachen
The John Curtin Gallery, Perth
2002 Bendigo Art Gallery, Bendigo
1999 Museo de Arte y Diseno contemporáneo, San José
Museo de Arte Moderno, Medellin
1998 Köln Kunst, Kunsthalle Köln
1996 APC Galerie, Köln
Leonhardi Museum, Dresden
1995 Galerie Marianne Grob, Berlin
1994 Galerie Nova, Pontresina
Union Forum, Goldach
1990 Galerie Wilkens, Köln
Kornschütte, Luzern
1989 Galerie Weder, Basel
Höhe x Breite x Farbe, Aargauer Kunsthaus, Aarau
1988 Stadthalle Detmold
Köln Kunst, Kunsthalle Köln
Galerie Wilkens & Jacobs, Köln
1986 Die Gegenwart der Farbe, Kunsthalle Bielefeld
1985 Köln Kunst, Kunsthalle Köln
1983 Rathaus der Stadt Köln