Arnold Dreyblatt


Inventar / Inventur 


Warm-Up


Zwei Installationen


Eröffnungsrede  - Sabine Elsa Müller

M.A. Kunsthistorikerin, Köln


Dauer der Ausstellung  16.3. - 12.5.2024

   


Inventar/Inventur 

Warmweiherstrasse 40

Inventar/Inventur

Warmweiherstrasse 40

Inventar/Inventur

 Warmweiherstrasse 40

Warm-Up

Warmweiherstrasse 23

Warm-Up

Warmweiherstrasse 23

Warm-Up

Warmweiherstrasse 23

In unserer ersten Ausstellung 2024 zeigen wir Arbeiten des Medienkünstlers Arnold Dreyblatt.


Arnold Dreyblatt arbeitet sowohl als bildender Knstler im Bereich der Installation/Performance als auch multimedial im Bereich der Musik.

Er stellt im Raum fr Gäste zwei wesentliche Aspekte seiner Arbeit vor. Im größeren Ausstellungsraum zeigt er die Installation „ Inventar/Inventur“, in der er Einrichtungsgegenstände beschreibt, die von den Nationalsozialisten aus dem Besitz von Bernhard Altmann, einem jdischen Textilfabrikanten, in der Villa Hohenfels in Wien beschlagnahmt und verkauft wurden. Den Versteigerungskatalog benutzt er als Textquelle.


Auf der leeren Projektionsfläche erscheinen Worte, die sich ständig fortschreiben und verschwinden, eine Beschreibung der Dinge in der Position, in der sie platziert gewesen sein könnten, wodurch die Projektionsfläche selbst zum imaginären Raum wird.

Im gleichen Ausstellungsraum zeigt er auch originale Gegenstände und Bilder der Textilproduktion Altmanns, der vor den Nazis floh und im Exil eine Produktion fr Kaschmirpullover und Textilien aufbaute. 1946 begann er auch in Wien, sein Unternehmen

erneut aufzubauen, das erst 1948 wiederhergestellt war.


Im zweiten Ausstellungsraum präsentiert er die audiovisuelle Installation „Warm-Up“, in der er das „Aufwärmen“ von Orchestermusikern vor dem Konzert thematisiert. Über 50 archivierte Aufnahmen dieser Situation wurden digital geschnitten und in eine neue Komposition gebracht, in der diese kurzen Momente des Aufwärmens zu einem eigenständigen Stck werden. Er zeigt in diesem Raum auch die Schnittstelle zur bildenden Kunst auf - das Stck wurde erst in Noten transkribiert und dann in einer simulierten Konzertsituation aufgefhrt und gefilmt. Dabei wurden die Augenbewegungen des Dirigenten durch spezielles Gerät und Software aufgezeichnet und damit zum Bild.


Arnold Dreyblatt spielt mit unserer Vorstellungskraft und lässt den Betrachter selbst imaginieren, wie die Dinge ausgesehen haben. Insofern ist seine Kunst eine Kunst des nicht direkt Gezeigten, er lässt Leerstellen zu und erzeugt ein Vakuum, in dem die Geschichten und Menschen, die hinter den Dingen standen, zu erahnen sind. Er zeigt auf, wie wir Erinnerungen mit unserer eigenen Erfahrung aufladen, sie ist voller Andeutungen und Bezge, Unausgesprochenes und Imaginäres verdichten sich zu einer

(Text Vera Hilger)







Inventar / Inventur

Gunilla Jähnichen

Smile

Acryl auf Leinwand

30 x 24 cm

Ausschnitt aus der digitalen Projektion

Inventar/Inventur, 2008 / 2024

2008 Digitale Projektion, 16:9,  60 mn

Versteigerung der kompletten Villeneinrichtung 

A4 

 

Versteigerung der kompletten Villeneinrichtung 

A4 

Versteigerung der kompletten Villeneinrichtung 

A4 

Wardrobe, 2008 / 2024

 

Druck auf Backlit Folie, Leuchtkasten

62 x 62 cm

Wardrobe, 2008 / 2024

 

Druck auf Backlit Folie,  Leuchtkasten

62 x 62 cm

Wardrobe, 2008 / 2024

 

Druck auf Backlit Folie, Leuchtkasten

62 x 62 cm​    


Warm-Up

Ausschnitt aus der audiovisuellen Installation 

Warm-Up, 2021

4K-Farbvideo, Stereo-Ton, 20"37

Condauct Track II, 2022

Fotoedition 2022

Auflage 1/5

Condauct Track II, 2022

Fotoedition 2022

Auflage 1/5 

 

 

Warm-Up, 2021 

gerahmte LP- Edition 

Auflage 12

Warm-Up

Partitur

Transkription Paul Brody

Gedruckte Partitur im Hardcover

Auflage 1/5

I was Ever Thus…

 

Bernard Altmann  THE HOUSE OF CASHMERE

Illustriertenwerbung​    

Über das was es ist



Pedro Boese | Martim Brion | Guido Winkler 


Druckgrafik, Installation und Textarbeiten


Einführungsrede Rick Vercauteren, Venlo NL


Dauer der Ausstellung  6.5. - 11.6.2023



Mit der Ausstellung „Über das was es ist“ werden drei Positionen aus dem Bereich der konkreten Kunst in Interaktion gebracht.
Die Künstler arbeiten in verschiedene Medien, Pedro Boese mit klassischen Drucktechniken, vor allem der Radierung, Martim Brion übergreifend in verschiedenen Medien wie Fotografie, Installation und Textarbeiten, Guido Winkler mit Wandmalerei, Malerei und digitalem Druck.


Die drei Künstler gehören derselben Generation an und haben, trotz ihrer sehr unterschiedlichen Biografien und verschiedenen kulturellen Hintergründe doch eines gemeinsam: sie arbeiten alle im Bereich der reduzierten, konkreten Kunst und sind in diesem Bereich bereits bekannt.


In der Ausstellung werden drei verschiedene Herangehensweisen zusammengebracht, um deren Gemeinsamkeiten und Differenzen innerhalb der reduzierten Formensprache auszuloten. 


Dabei werden die Arbeiten aufeinander abgestimmt und speziell an die zwei zur Verfügung stehenden Räume angepasst.

Guido Winkler wird zwei grossformatige Wandarbeiten für diese Ausstellung in Bezug zur Architektur des Raumes gestalten.

(Text Vera Hilger)





Bitte hier klicken um den Presseartikel der Aachener Nachrichten vom 5. Mai 2023 zu lesen

Pedro Boese

Guido Winkler

Martim Brion

parallel XV - 

Aquatinta und Linolschnitt auf BFK Rives,

78 x 58 cm, 2022, Ex. 6 + éa

Infinition

Emulsion auf Wand

ca. 378 x 524 cm  

W71 - Dialogues 6 1/3

Pigment inkjet print on HM Museum Etching paper 

40 x 30 cm  Inv #: W71 2023

parallel XVI - 

Aquatinta und Linolschnitt auf BFK Rives,

78 x 58 cm, 2022, Ex. 6 + éa

Perspicio

Emulsion auf Wand

ca. 372 x 440 cm

W66 - Dialogues 6 1/3

Pigment inkjet print on HM Museum Etching paper

40 x 30 cm 2023

 

 

parallel XVII - 

Aquatinta und Linolschnitt auf BFK Rives,

78 x 58 cm, 2022, Ex. 6 + éa

Transitions

(red yellow blue)

40 x 28 cm 2017

W67 - Dialogues 2 1/3

Pigment inkjet print on HM Museum Etching paper

 40 x 30 cm Inv #: W67 2023

parallel XIX - 

Aquatinta und Linolschnitt auf BFK Rives

78 x 58 cm, 2022, Ex. 6 + éa

Transitions

(yellow blue, white, black)

40 x 28 cm 2017

Dialogues 

Pigment inkjet print on HM Museum Etching paper

40 x 30 cm 2023

parallel XIX - 

Aquatinta und Linolschnitt auf BFK Rives

78 x 58 cm, 2022, Ex. 6 + éa

Transitions

MMXVII  4th state

2017  C-Print auf bamboo 

Papiermasse 30 x 22 cm

Frisson Module 3, 2023 

Acrylfarbe auf Holz 30 x 30 x 10 cm Ref: O54

Webseite Guido Winkler

Webseite Martim Brion

w i l d e r

Sarah Van Marcke

Ausstellung vom  23.9. bis 05.11.2023


Eröffnungsrede Maurice Funken, 

Direktor des Neuen Aachener Kunstvereins Aachen

Sarah Van Marcke erzählt in ihrer Installation die Geschichte des Ortes Walton Hall, des ersten Naturreservates der Welt. Es wurde gegrndet von Charles Waterton, der in eine Familie Landadeliger römisch-katholischen Glaubens im Jahr 1782 in Walton Hall geboren wurde.

Dabei geht es ihr um verschiedene Aspekte der Geschichte des Ortes: einerseits die Grndung des Reservates, das finanziert wurde mit Geld, das aus den Kolonien in Guiana stammte, andererseits die private Geschichte derjungen Ehefrau von Charles Waterton, die dort lebte und jung verstarb, bis hin zur heutigen Nutzung als privaterGolfclub.

Im Grunde war Charles Waterton der erste Naturschtzer. Nach längeren Aufenthalten in Sdamerika, bei denen er sich als Naturforscher betätigte, kehrte er in den 1820ger Jahren in seinen Geburtsort Walton Hall zurck. Er erfand unter anderem den Nistkasten und neue Wege der Tierpräparation. Er definierte ein Gebiet fr sein Entenvögel- und Naturreservat, indem er eine fnf Kilometer lange Mauer zog und dort den ersten geschtzten Bereich fr Tiere auf der Welt auf einem Raum von 120 Hektar etablierte.

Bekannt wurde er auch durch die Einfhrung des Betäubungsmittels Curare und durch seine Forschungen im Bereich der Naturgeschichte und des Naturschutzes. Er erkannte schon vor allen anderen, dass nicht der Mensch vor derNatur, sondern die Natur vor dem Menschen geschtzt werden muss, obwohl in seiner Zeit noch die grundsätzliche Bestrebung vorherrschend war, die Natur in allen Bereichen zu kultivieren und nutzbar zu machen.

Ein Zitat von Charles Waterton:         „Where people initially had to protect themselves from nature, nature had to be protected from people. It is a bordered piece of nature, protected from humans, controlled and manipulated by humans. A controlled, defined land with a biodiversity ideal, mostly based on science, soil research and conservative fetishising of nature. A space subject to an elaborate control organ.“


Mit 47 Jahren heiratete er die 17jährige Anne Edmonston, deren Vorfahren aus dem indigenen Volk der Awaraks stammten, die an der Nordkste Sdamerikas in Guiana lebten. Sie starb kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes mit 18 Jahren, wie es scheint, isoliert und alleine. Auf sie beziehen sich die zwei Briefe, die im großen Raum zu sehen sind.

In dem einen schreibt die siebzehnjährige Anne Edmonston ihrer Schwester in einer Art Geheimschrift; nur wer die Handschrift des anderen gut kennt, kann den Brief entziffern. Um den Brief lesen zu können, bedarf es einer besonderen Beziehung. Den zweiten Brief schreibt Sarah Van Marcke während eines ihrer Aufenthalte in Walton Hall an Anne Edmonston. Sie geht auf den geheimnisvollen Brief ein, den Anne an ihre Schwester geschrieben hat und den sie zum Teil

entziffern konnte. Sie fhlt die Einsamkeit und die Nöte der schwangeren Anne, die weit weg von Guiana auf sich gestellt war und unter ihrer Schwangerschaft litt, auch weil sie nichts ber diesen Zustand wusste und niemand da war, den sie fragen konnte. 


Sarah Van Marcke nimmt die Atmosphäre des Ortes auf und schreibt an Anne, dass das Reservat nun ein Golfclub geworden ist, kalt und groß und mit sehr viel weniger Vogelpopulation. Die Mauer, die einst gezogen wurde, um die Natur zu schtzen, schtzt heute die privilegierten Mitglieder des Golfclubs.

Im größeren Raum in der Nummer 40 sind Golfbälle zu sehen, die Sarah Van Marcke bei ihren Aufenthalten in Walton Hall in den Bschen gefunden hat- Reliquien einer Gesellschaft, die sich das Naturreservat zu ihrem Vergngen umgeformt hat.

Im Video dokumentiert sie die heutige akustische und visuelle Gesamtlage des Ortes und verlangsamt die Töne des Vogelgesangs, so dass sie sich nun wie unbekannte exotische, mystische Vögel anhören- eine Referenz zur Geschichte der Kolonialzeit.

Auf den beiden Schaufenstern sieht man zwei Grundrisse. Der eine ist der Grundriss des Golfplatzes- des ehemaligen Naturreservates- mit eingezeichnetem See und Bschen. Der andere ist der aktuelle Grundriss des Ortes Walton in Guiana, der in der Kolonialzeit durch seine Erträge ermöglichte, das Naturreservat in Walton/ Großbritannien zu grnden. Bis heute existiert die alte Aufteilung der Flächen fr Plantagen, die jetzt fr die Landwirtschaft genutzt werden.

Sarah van Marcke kennt den Ort sehr gut, sie hat sich mehrfach dort aufgehalten und seine Atmosphäre aufgenommen. Sie erzählt die unterschiedlichen Geschichten dieses Ortes, indem sie Dinge, die sie gefunden hat - Golfbälle - den letzten erhaltenen Brief von Anna Edmondson, Film und Fotos miteinander verknpft und in einer Gesamtinstallation zusammenbringt. (Text Vera Hilger)


“El grotto”, 2023, Dibond, Schwarzer Aluminium Rahmen 60 x 80 cm, Fine art print

Productivity, Challenge, Titanium, Pro Power, Pro Staff, Top Flite, Black Diamond, …”, 2023, 20 found golfing balls in constellation on wall, 

unique piece